Freitag, 15. Februar 2013

Filmtagebuch: Hollywoodland (2006)

Im Sommer 1959 wurde der Schauspieler George Reeves mit einer Kugel im Kopf neben seinem Bett aufgefunden. Die offizielle Todesursache lautet bis heute auf Selbstmord, auch wenn einige Indizien, die auf einen Unfall oder sogar Mord hindeuten, nie widerlegt werden konnten. Die Hollywood-Verschwörung, wie der etwas hochtrabende deutsche Titel lautet, geht genau diesen Hinweisen nach und setzt einen abgehalfterten Privatdetektiv (Adrien Brody) auf den Fall an.
Parallel schneidet Regisseur Allen Coulter (ansonsten eher im Fernsehen für Six Feet Under, Die Sopranos, Millenium, Geschichten aus der Schattenwelt und Sex and the City unterwegs) Reeves (Ben Affleck) letztes Jahrzehnt, in dem er nach dem überwältigenden Erfolg als TV-Superman so sehr auf diese Rolle festgelegt war, dass er keine neuen Angebote erhielt und schließlich in Depressionen und dem Alkohol verfiel.
Hollywoodland vereint einige der im jungen Jahrtausend besonders angesagten Zutaten der Filmindustrie. Die Traumwerkstatt selbst wird in all ihrer Verderbtheit gezeichnet, ein Hauch von Biopic schwingt mit, und vor allem wird dem Film noir gehuldigt. Coulter hat hier die verschiedenen Einflüsse sicher im Griff und legt eine einwandfreie Inszenierung hin. Affleck zeigt hier eine seiner besten Leistungen, Brody tut, was er kann, wirkt jedoch manchmal etwas fehl am Platz. Was dem Film zur Last gelegt werden kann, ist seine Harmlosigkeit in allen Bereichen. Die noir-Schiene bedienen L.A. Confidential, Black Dahlia oder Lonely Hearts Killers weitaus konsequenter und der scheinbare Blick hinter die Kulissen Hollywoods gerät ebenfalls etwas mutlos. Vor allem aber die Verwehrung einer Auflösung enttäuscht am Ende ziemlich, denn keine der drei durchgespielten Möglichkeiten wird hier als wahrscheinlicher dargestellt. Hat ein nüchterner, distanzierter Blick bei einem Film wie Monster funktioniert, erwartet man von einem Film, der einen 50 Jahre alten Mordfall aufrollt, schon ein wenig mehr Auflösung.

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