Dienstag, 31. Juli 2012

Filmtagebuch: Battle Girls vs. Yakuza 2

Battle Girls vs. Yakuza war absoluter Schrott, lebte aber durch seine unvergleichlichen Momente. Der zweite Teil, der noch im gleichen Jahr nachgeschoben wurde, liegt jeweils zwischen diesen beiden Extremen. Handwerklich ist er dem Vorgänger um Welten voraus, sieht aber natürlich noch immer extrem billig aus, die Ideen hingegen sind bei weitem nicht mehr so abgefahren, doch bietet Battle Girls vs. Yakuza 2 durchaus einige denkwürdige Szenen.
Ansonsten spult der zweite Teil die altbekannte Revenge-Story ab und verlässt sich dabei blind auf seine Schauwerte von knackigen Racheengeln bis hin zu knallhart durchchoreografierten Fights. Gesplattert wird hier im direkten Vergleich zwar weniger, dafür aber heftiger. Richtig gut - wenn auch erkennbar bei Tarantino abgeguckt (wie übrigens auch die sinnfrei eingestreuten Szenen mit verdrecktem und verkratztem Filmmaterial) - kommt auch das Western-Thema mit an die Dollar-Trilogie angelehnter Titelsequenz und einem Showdown, der technisch wie musikalisch an Spiel mir das Lied vom Tod erinnert. Filmisch liegt Teil 2 definitiv um gleich mehrere Nasenlängen vorne, Teil 1 besitzt jedoch jene Szenen, die sich intensiver in das Gedächtnis des Publikums brennen dürften.

Montag, 30. Juli 2012

Review: Battle Girls vs. Yakuza (2010)


Es gibt Filme, die besitzen nicht den geringsten Anspruch, verfügen kaum über eine nennenswerte Handlung und können keinerlei herausragende cineastische Qualitäten vorweisen – und doch haben sie alles! Oder welcher Kerl wird nicht schwach, wenn sich eine Handvoll hübscher bis rattenscharfer Japanerinnen im knappen Lederoutfit durch den ortsansässigen Yakuza-Clan metzelt, wenn dabei das Blut mit groteskem Hochdruck bis an die Decke spritzt und wenn dieses Hauen und Stechen so herrlich bescheuert, so liebenswert unernst und so erfrischend unmoralisch daherkommt? Die Story um Asami, die – zunächst für tot gehalten – blutige Rache an ihren Widersachern nimmt, interessiert hier niemanden. Viel wichtiger ist, dass wir in einer Eröffnungssequenz für die Ewigkeit sehen, wie sich Asami oben ohne aus ihrem Grab wühlt. Viel wichtiger ist auch, dass sie sich daraufhin mit geschultertem Kreuz über einen Schotterhügel schleppt. Und dass diese Szenen in schwarz-weiß gedreht und mit monumentalem Westernsound unterlegt sind. Wer hier nicht sofort die Faust ballt, laut aufschreit und sich freut, dass doch noch echte Männerfilme gedreht werden, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Zugegeben, das Niveau kann im Folgenden nicht wirklich konstant gehalten werden und die dümmlichen Dialoge und sinnlosen Musikeinlagen erinnern an überflüssige Massenware aus Fernost, an die man eigentlich gar nicht mehr erinnert werden wollte – aber verdammt, was soll’s! Battle Girls vs. Yakuza sammelt an anderer Stelle so viele Sympathiepunkte, dass sich nach dem Abspann kein Mensch mehr an die Schwachstellen erinnert. Auch wenn es in diesem Fall nur am Rande interessiert: Die DVD ist mit Trailer und Bildergalerie nicht wirklich üppig ausgestattet und präsentiert diese kleine Perle in solider Qualität und in deutschem sowie japanischem Ton.

Sonntag, 29. Juli 2012

Filmtagebuch: Lebensborn (2000)

Dieser tschechische Film dokumentiert das heutzutage weitgehend unbekannte Lebensborn-Programm der Nazis, nach welchem junge, "reinblütige" Frauen aus den besetzten Gebieten in Gebähranstalten verschleppt wurden, wo sie von SS-Leuten geschwängert werden sollten. Auf diese Weise wurden im Dritten Reich über 20.000 Kinder geboren, die entsprechend dem arischen Rassenwahn von linientreuen Familien adoptiert wurden. Lebensborn illustriert diese Geschehnisse anhand einer jungen Tschechin, die gezwungen wird, an dem Programm teilzunehmen. Die Geschichte um das Mädchen, das sich in einen auf dem Gelände lebenden Juden verliebt und letztlich sein Kind austrägt, ist eher belanglos. Seine Faszination zieht der Film aus der detailgetreuen Darstellung einer ansonsten selten thematisierten Episode Nazideutschlands. Dramaturgisch also eher Durchschnitt, dank des ausgefallenen Themas, des authentischen Looks und ausgesprochen guter Darsteller aber insgesamt sehr interessant. 

Samstag, 28. Juli 2012

Filmtagebuch: Conan (2011)

Ja, Arnold Schwarzenegger und niemand sonst ist Conan der Barbar! Aber da ein weiterer Auftritt als cimmerischer Krieger für Arnie ähnlich weit ins Reich der Fantasy vorstoßen dürfte als der Stoff selbst, musste für einen neuen Film wohl oder übel auch ein neuer Conan her. Nun gibt es an Jason Momoa von der rein physischen, den einen oder anderen Muskel vermissen lassenden, Erscheinung bis zur unnötig verfremdeten Stimme (der gleiche Unfug, den Christopher Nolan seinem Dark Knight angetan hat) genügend zu diskutieren, doch letztlich hätte jeder andere Darsteller genauso nur alles falsch machen können. Und dem Hawaiianer gelingt bei all seinen mannigfaltigen Mängeln immerhin das Kunststück, vom Zuschauer nach 20 Minuten eigener Screentime (während der ersten halben Stunde stiehlt ihm sein kindliches Alter Ego Leo Howard ohnehin vollends die Show) vom Publikum irgendwie schulterzuckend akzeptiert zu werden.
Einmal auf diesem Level angekommen, kann man sich als Zuschauer entspannt zurücklehnen und den Testosteron-Overkill auf sich einwirken lassen. Die bekannte Geschichte führt Conan - so simpel wie ausreichend - auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters durch karge Wüsten, auf hohe See und in finstere Folterkammern, wo er vor epochalen Fantasy-Kulissen in kruden Kämpfen gallonenweise CGI-Blut vergießen darf. Der visuelle Stil des Films macht ganz schön was her und die immer wieder eingestreuten brutalen Gemeinheiten sorgen regelmäßig für schmunzelndes Staunen. Seien es diverse Gore-Einlagen der derben Art, das Nasebohren zum Mitleiden oder die wortwörtliche Darstellung der Tagline "Geboren auf dem Schlachtfeld". Conan rockt ganz einfach und ist ein meisterhaftes Beispiel dafür, dass Remakes nicht zwingend überflüssig sein müssen sondern sich auch ihre eigene Nische suchen können, statt das Original kopieren oder umkrempeln zu wollen, in der es sich bestens neben jenem leben lässt.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Filmtagebuch: Behind the Mask (2006)

Filmen, die ihr ureigenes Genre in welcher Form auch immer um einen neuen Aspekt oder einen neuen Blickwinkel bereichern, darf man per se zunächst einmal ein gewisses Grundinteresse entgegenbringen. Handelt es sich bei dem fraglichen Werk dann auch noch um einen Slasher, so sollte der viel zitierte riskierte Blick eigentlich Pflicht sein. Dennoch war und ist Behind the Mask, auf den all diese Prädikate zutreffen, weder nennenswerter Ruhm noch Erfolg beschieden. Zu Unrecht, wie an dieser Stelle einfach mal beteuert sein soll.
Die Synopsis: Ein angehender Killer, der sich in der Tradition von Jason Vorhees, Freddy Krueger und Michael Myers wähnt, lädt eine junge Journalistin nebst Kamerateam ein, ihn bei den Vorbereitungen und auch der Ausführung seiner Bluttaten zu begleiten. Behind the Mask ändert die Ausgangssituation gegenüber den berühmten Idolen in einem Punkt ab. Das übernatürliche Element, das ja ohnehin seit jeher nur eine notwendige Randerscheinung des Slasherfilms ist, fällt völlig weg. Das Serienkillen wird als solider Beruf dargestellt, irgendeiner scheint diesen Job wohl machen zu müssen. Ansonsten wird sich fleißig bei sämtlichen altbekannten Motiven des Genres bedient und auch eifrig mit ihnen gespielt.
Das wiederum sorgt für unglaublich amüsante Momente, wenn zum Beispiel mit einem Veteranen dieser Berufssparte das taktische Vorgehen beim Angsteinjagen - zufallende Türen, beunruhigende Zeitungsausschnitte und drapierte Leichen lassen grüßen - ausgeklügelt wird. Zumindest solange das Kamerateam die Geschehnisse begleitet, erweist sich Behind the Mask als großartige Slasher-Variante und als schier unerschöpflicher Quell liebevoller Anspielungen und Seitenhiebe auf's Genre. Das große Meisterwerk ist Regisseur Scott Glosserman freilich nicht gelungen, doch die kultige Idee und die letztendlich mehr als ansehnliche Umsetzung hätten schon ein wenig bis sehr viel mehr Beachtung verdient.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Filmtagebuch: I'm not there (2007)

Anstrengend! Ein Film über Bob Dylan - mit einem Hauch Überlänge, dafür aber ohne Bob Dylan. Beziehungsweise mit einem halben Dutzend Dylans, denn sechs SchauspielerInnen verkörpern hier unterschiedliche Charaktere, die jeweils bestimmte Facetten des Multitalents darstellen. Die des vagabundierenden Elfjährigen, des Folk-Stars, Autors und Schauspielers, des Möchtegern-Rockstars und schließlich die des gealterten Outlaws. Verkörpert werden diese Bobby-Be-alikes von solch illustren Stars wie Christian Bale, Heath Ledger, Richard Gere und Cate Blanchet, die in ihrer Männerrolle ganz besonders zu gefallen weiß. Dazu gesellen sich in kleinen bis Nebenrollen unter anderem Julianne Moore, Charlotte Gainsbourg und Michelle Williams.
Viel Aufwand also für ein Biopic, von dem böse Zungen behaupten, dass es autobiographische Züge besitzt, da Dylan selbst bei der Produktion nicht völlig uninvolviert war. Entsprechend geraten die Schattenseiten von Karriere und Dasein des Exzentrikers recht harmlos, etwa wenn eine im Suff gehaltene Ansprache schnell vergessen, oder die ihm entgegenschallenden "Judas"-Rufe wie gemeine Attacken unfairer Ex-Fans scheinen.
Diesen an manchen Stellen vielleicht etwas zu unkritischen Unterton gleicht I'm not there letztendlich aber mit innovativer Inszenierung, großartiger Ausstattung und natürlich erstklassigen Darstellern aus. Dass der Soundtrack über jeden Zweifel erhaben ist, dürfte sich von selbst verstehen. Für jeden Dylan-Fan unverzichtbar, für alle anderen allein schon aufgrund der ungewöhnlich verschachtelten Erzählstruktur sehenswert.

Dienstag, 24. Juli 2012

Filmtagebuch: Beer for my Horses (2008)

Toby Keith ist zwar in den Staaten ein Star, bei uns kennt ihn aber trotzdem keine Sau. Dabei stammen aus seiner Feder einige wirklich coole Country-Songs. Anspieltipps: "I love this Bar" und eben "Beer for my Horses", auf dessen (außer in Texas) zum Fremdschämen geeignet reaktionärer Geschichte der Film beruht. Zumindest, was die Grundidee anbelangt: Nimm das Gesetz selbst in die Hand, in die andere ne fette Wumme, jag den Ganoven hinterher und baller sie über den Haufen - umso besser, wenn's illegale Einwanderer sind. Oder legale.
So fragwürdig diese Wildwest-Attitüde auch ist, so spaßig ist es, dabei zuzusehen, wie Sheriff Joe Bill "Rack" Racklin (Toby Keith) gemeinsam mit seinen Kollegen Lonnie (Sitcom-Star Rodney Carrington) und Skunk (Hardrock-Bad-Guy Ted Nugent, dem die Rolle des schießwütigen Redneck-Cops mit Rambo-Messer buchstäblich auf den Leib geschrieben ist) im dicksten Pick-Up-Truck der Stadt Richtung Grenze heizt, um seine Freundin aus den Fängen mexikanischer Drogenhändler zu befreien. Unterwegs trifft das schusskräftige Trio auf einen Wanderzirkus, eine anhängliche Hure und auf Country-Legende Willie Nelson und erlebt eine(n) zum Schreien komische(n) Autobahn-Toilettengang.
Beer for my Horses liefert grundsolides Südstaaten-Entertainment mit stylischer Country-Attitüde und reichlich Augenzwinkern. Von Beginn an bis zum bleihaltigen Showdown legt der Film ein beachtliches Tempo vor, kaschiert selbst dumme Gags durch die sympathische Authentizität und erfreut sein Publikum durch ein Wiedersehen mit Gina Gershon und Hollywood-Veteran Tom Skerritt.

Montag, 23. Juli 2012

Filmtagebuch: Dinocroc vs. Supergator (2010)

Gongschlag zur nächsten Runde der Monster-gegen-Monster-Kracher! Diesmal treten zwei Riesenechsen mit Trash-Erfahrung gegeneinander an, denn sowohl dem Dinocroc als auch dem Supergator war bereits ein eigenes Werk beschieden. Zufällig zeitgleich brechen die beiden Mutationen aus dem Labor aus und verwüsten die Insel, auf der ein skrupelloser Wissenschaftler die beiden Kreaturen erschaffen hat. Jener (gespielt von David Carradine in einer seiner allerletzten Rollen - wo man sich dann fragt, was wohl erniedrigender sein mag: beim Masturbieren tödlich zu verunfallen oder Dinocroc vs. Supergator als krönenden Abschluss seiner Hollywood-Karriere zu wissen) heuert sogleich eine bis an die Zähne bewaffnete Gurkentruppe an, die binnen weniger Minuten von den beiden Panzerechsen bis auf den letzten Mann dezimiert wird. Schließlich muss es ein Everglades-Cowboy (mit ihm erklärt sich auch endlich das zunächst völlig deplatziert wirkende Western-Intro) richten, unterstützt von einer süßen Beamtin des Umweltdezernats.
Es ist wahrlich nichts für Schöngeister, was uns Regisseur Jay Andrews hier zumutet. Ein dickes Fell - besser ein massiver Panzer - sowie einiges an Trash-Erfahrung sollte man mit ins Heimkino bringen, um diesen Schund durchzustehen und sich dabei noch unterhalten zu fühlen. Wer bei hirnlosem Monsterspaß seinen Denkapparat ausschalten und sich an den jämmerlichsten Filmfehlern erfreuen kann, wird dank senkrecht aus knöchelhohem (!) Wasser emporschießenden Alligatoren und Monster-Jägern, die in unmittelbarer Nähe einer Kroko-Mutation von der Größe eines T-Rex fragen: "Oh Gott! Ist das einer von ihnen???" mit Dinocroc vs. Supergator eine riesen Party feiern können.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Filmtagebuch: Monster Worms (2010)

Ein Wüstendorf mitten in der Mongolei wird von einer tödlichen Epidemie heimgesucht, deren Ursache die humanitären Helfer auf verseuchtes Trinkwasser zurückführen. Die abergläubische Bevölkerung ist sich jedoch sicher, dass die Legende vom Todeswurm dahintersteckt. Wie sich schließlich herausstellt, liegen beide nicht ganz falsch, denn die Bohrungen einer Ölfirma haben sowohl das Grundwasser verpestet, als auch gigantische Urzeitwürmer aus ihrem unterirdischen Grab befreit. Eine toughe Ärztin und ein verlotterter Schatzsucher nehmen es mit allen auf, um Land und Leute vor dem Untergang zu bewahren: mit der Seuche, dem zwielichtigen Leiter des Ölbohrturms, mit Wegelagerern und natürlich auch mit den Mongolian Death Worms - der internationale Alternativtitel geht runter wie, haha, Öl.
Das Riesenungeziefer ist sogar erstaunlich gut animiert. Zumindest während der ersten Szenen, in denen die Würmer nur partiell zu sehen sind, fragt man sich, was solche Effekte in einem C-Movie zu suchen haben. Mit fortschreitender Laufzeit sind die Monster immer totaler zu sehen und bewegen sich mehr und mehr in Richtung Computerspiel-Grafik. Da aber auch das Erzähltempo dank der unterschiedlichen Handlungsstränge angenehm flott daherkommt und die Darsteller ihre Sache solide erledigen, wobei sie sogar hin und wieder richtig gut miteinander harmonieren, springt ein netter Creature-Horror dabei heraus, der mehr oder weniger komplett fehlende Story- und Splatter-Punkte mit einer klasse Inszenierung (Regisseur Steven R. Monroe hat sein Können im selben Jahr schließlich mit dem hammermäßigen I Spit on your Grave-Remake unter Beweis gestellt) und einigem Humor ausgleicht. Bei der Wahl des Schauplatzes ging es dann aber mit der Selbstironie doch ein bisschen zu weit: Einen Low-Budget-Horror in der Mongolei anzusiedeln, zeugt zunächst einmal von einem gewissen Mut. Das ganze aber im Mittleren Westen der USA zu drehen, lässt dann doch ein wenig Ernsthaftigkeit vermissen - erst recht, wenn die wenigen Mongolen offenbar von japanischen und chinesischen Studenten verkörpert werden.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Filmtagebuch: The Devil's Rock (2012)

Auf einer abgelegenen Insel vor der französischen Küste kämpfen sich am Vorabend des D-Day einige neuseeländische Soldaten zu einem deutschen Bunker vor. Was die Männer dort allerdings erwartet, ist schlimmer als jeder Nazi-Soldat, und bereits nach wenigen Filmminuten ist neben einem Wehrmachts-Offizier und einem Alliierten nur noch eine geheimnisvolle, angekettete Frau übrig. Wenig überraschend entpuppt sich diese rasch als sinistere Dämonin, die die beiden Soldaten gegeneinander auszuspielen versucht.
Fortan entwickelt sich ein blutiges Kammerspiel von einer Intensität, welche man von einem neuseeländischen B-Movie so eher nicht erwartet hätte. Die insgesamt leider zu dünn geratene Story tritt dank beklemmender Bunker-Atmosphäre, authentischer 40er-Ausstattung und intensivem Spiel der wenigen Darsteller nahezu in den Hintergrund.
Die Werbeslogans "Saw im Dritten Reich" und "Eine wahre Freude für Splatter Fans" sind zwar trotz einiger sehr gelungener Effekte Schwachsinn in Vollendung, dank morbider Grundstimmung, gutem Cast und dem Okkult-Nazi-Bonus reicht es für The Devil's Rock aber noch locker zum Eisernen Kreuz zweiter Klasse.

Montag, 16. Juli 2012

Filmtagebuch: Mega Python vs. Gatoroid (2011)

Was macht ein Ranger in den Everglades, wenn sein Revier plötzlich von überdimensionalen Schlangen heimgesucht wird? Na klar - man schwatzt kurzerhand dem Enkel einer sich eisern der Pensionierung verweigernden Kollegin seine Jahresration Anabolika ab und verabreicht sie der heimischen Alligatorenpopulation. So zumindest die Vorgehensweise von Terry O'Hara, einem Vollweib von einem Park Ranger, der man ihre Nonkonformität bereits an ihrem etwas übertriebenen Ausschnitt und den sich entlang sämtlicher Extremitäten ihren Weg aus der Uniform bahnenden Tattoos ansieht. Immerhin geht der Plan der Ordnungshüterin in Hotpants auf und die Reptilien erfahren einen Wachstumsschub sondergleichen und greifen sogar tatsächlich die eine oder andere Riesenschlange an. Nicht zum Plan gehörte, dass die Kaltblüter auch vor den zweibeinigen Bewohnern des Sumpfgebiets nicht Halt machen und alsbald für ein mittelschweres Katastrophenszenario sorgen.
Die gute Terry allerdings wirft sich statt die Nationalgarde zu alarmieren lieber mit noch tieferem Ausschnitt in einen Catfight mit Erzrivalin, Umweltschützerin und Minikleid-Trägerin Dr. Nikki, die sich als verantwortlich für das Wachstum der Schlangen erweist. Schlussendlich raufen sich die beiden Damen aber natürlich zusammen, um den Tag zu retten.
Dieser Käse von einer Story zeigt schon überdeutlich, wohin die Reise geht: Ultimativer Trash, der sich aber auch zu keiner Sekunde ernst nimmt. Eindrucksvoll unter Beweis stellt dies eine Monsterschlange, die einen Zeppelin attackiert und - in das Luftschiff verbissen - dank ausströmendem Gas wild durch die Luft gewirbelt wird. Kaum nötig zu erwähnen, dass die Animationseffekte mindestens unterirdisch sind und eine ähnliche Glaubwürdigkeit an den Tag legen wie der Inhalt. Von einer wissenschaftlich fundierten Handlung ist Mega Python vs. Gatoroid mindestens so weit entfernt wie die Everglades vom natürlichen Lebensraum der hier in rauen Massen durchs Bild huschenden Spezies. Und gerade deshalb macht das Ding einen solchen Spaß. Hirn aus, Bier auf und los geht das schuppige Vergnügen!

Sonntag, 15. Juli 2012

Filmtagebuch: The Thing (2011)

Wenn ein Film den gleichen Titel trägt wie ein 30 Jahre alter Klassiker, dann deutet vieles auf ein Remake hin. The Thing erzählt jedoch im Stile eines Prequels die Vorgeschichte zu John Carpenters Film von 1982 (oder je nach Sichtweise der Version aus dem Jahr 1951) - womit wir folglich beim "Premake" wären? Oder schlicht einem überflüssigen Stück Zelluloid. In vernünftiger Voraussicht hat man bei Universal offenbar selbst nicht daran geglaubt, auch nur in irgendeiner Hinsicht an die Klasse des Originals heranzukommen, was eine klassische Coverversion wohl per se ausschloss. Um dennoch Kohle zu scheffeln, entschloss man sich also zu einer unnötigen Visualisierung dessen, was Carpenter seinerzeit nur andeutete. Was dabei herauskam: Erzählerisch bewegen wir uns drei Jahrzehnte später drei Etagen tiefer auf der nach unten hin offenen Qualitäts-Skala, die Effekte stinken trotz (beziehungsweise gerade wegen) des CGI-Overkills gegen ihre Vorgänger ab und die Handlung bereichert die Geschichte um ziemlich genau keinen einzigen Aspekt. Als trash-lastiger Sci-Fi-Horror mit eigener Story hätte dieses Ding womöglich funktionieren können, als Remake, Prequel, Premake oder was auch immer verliert sich The Thing jedoch in den endlosen Weiten der Fußstapfen des Originals.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Filmtagebuch: Sharktopus (2010)

Sharktopus??? Und ob! Dieser Creature-Horror, dessen primäre Attraktion halb Hai, halb Kraken ist, liefert zugleich den Beweis, dass wirklich keine Schnapsidee dieser Welt zu dämlich ist, als dass sie nicht filmisch umgesetzt werden könnte. Und dass kein Film-Monster jemals zu schlecht animiert sein könnte, als dass es nicht doch irgendwie durch den Endschnitt gewunken wird.
Die Story um ein aus dem Ruder laufendes Navy-Experiment ist wie in diesem Genre üblich allenfalls nebensächlich und die innere Logik könnte löchriger kaum sein. Das Highlight ist aber fraglos die brutal schlechte Animation des Hai-Octopus-Monsters. Mag man nach Begutachten des Covers zunächst nicht glauben, dass dieser Streifen tatsächlich eine derartige Mutation präsentiert (Zweifel übrigens, die in Hinblick auf die ausschließlich das deutsche Cover schmückenden nackten Brüste in jeder Hinsicht berechtigt sind!), öffnen sich beim ersten Anblick des Ungetüms bereits die Münder. Wenn das Viech dann aber plötzlich auf seinen Tentakeln laufend das Meer verlässt und über den Strand latscht, kommt man aus dem Staunen endgültig nicht mehr heraus. Trash pur, der immer mal wieder Selbstironie vorgaukelt ("Dieses Monster springt uns nicht mehr an!" - "Nein, sowas passiert nur im Film!"), sich aber insgeheim viel zu Ernst nimmt. Interessant wäre es allerdings, zu erfahren, ob dem Helden im finalen Zweikampf mit dem Speer gegen die Bestie bewusst ein waschechtes Maurerdekolleté verpasst wurde...
Es ist eine viel bemühte Floskel, aber das hier muss man gesehen haben, um es zu glauben! 

Montag, 2. Juli 2012

Filmtagebuch: Cold Prey 2 - Kälter als der Tod (2008)

Die Handlung des zweiten Teils knüpft lückenlos an die Ereignisse aus Cold Prey an und verlagert das Geschehen vom verlassenen Hotel in den eisigen Bergen in ein ebenso verschneites und ähnlich menschenleeres Krankenhaus. Jannicke, die einzige Überlebende des Massakers im ersten Teil, wird hier behandelt, während die Leichen im Leichenkeller des Hospitals gestapelt werden. Schließlich kommt es, wie es in einer Slasher-Fortsetzung kommen muss, der Killer wird reanimiert und macht sich sogleich auf, die verbliebenen Patienten sowie die Belegschaft zu dezimieren.
Ähnlich wie der Vorgänger funktioniert Cold Prey 2 trotz schmerzhafter Ausreizung sämtlicher Genre-Klischees und ohne jegliche Innovation immer noch prächtig. Beeindruckend, was die nordische Atmosphäre für eine Wirkung entfaltet, wenn sie sich in handwerklich soliden, frostigen Bildern entfalten kann. Überraschungen, knifflige Plot-Twists und selbst überbordende Gore-Effekte sucht man in diesem Sequel vergeblich, und dennoch sorgt die spannungsgeladene Inszenierung für kurzweiliges Slasher-Entertainment.

Sonntag, 1. Juli 2012

Filmtagebuch: Hostel 3 (2011)

In der dritten Runde des Hostel-Franchise steht die Foltermühle im Gegensatz zu den Vorgängern nicht in der zwielichtigen Slowakei, sondern mitten im Herzen der USA. In einem der schlechteren Viertel von Las Vegas werden einmal mehr unbedarfte Touristen zu Hackfleisch verarbeitet. Dabei macht uns Hostel 3 mit einem neuen Angebot des Elite Jagdclubs bekannt: Statt im stillen Kämmerlein zur Solo-Befriedigung psychopathischer Bonzen quälen, zerstückeln und töten die Kunden ihre Opfer im Rahmen einer bizarren Show vor zahlendem Publikum.
Auch wenn durch diesen inhaltlichen Kniff nicht unbedingt die Glaubwürdigkeit angekurbelt wird, ist der Versuch, der Reihe neue Impulse zu geben, doch aller Ehren Wert. Da zudem noch das eine oder andere Mal gewitzt mit den Erwartungen des Publikums gespielt wird und auch nicht gerade mit weiblichen Reizen gegeizt wird, gerät Hostel 3 zu einer kurzweiligen Horror-Version von Hangover. Lediglich der fragwürdige Trend innerhalb der Serie, den jeweiligen Vorgänger in Sachen Splatter zu unterbieten, trübt das Vergnügen und die Vorfreude auf einen wohl unvermeidlichen vierten Teil.