Mittwoch, 1. August 2012

Filmtagebuch: Piranha (2010)

Hier hätten wir also so etwas wie den König aller Schund-, Schrott- und Trash-Filme, die keinen Hehl daraus machen, dass ihr gesamtes Dasein einzig auf nackter Haut und explizitem Splatter basiert. Alexandre Ajas Piranha steht jedoch nicht nur dazu, er brüstet sich damit, ja er feiert seine eigene, auf niedere Instinkte spekulierende künstlerische Belanglosigkeit regelrecht ab. "Brüste! Blut! Fiese Fische!" - Bei solchen Slogans dürfte schnell klar sein, wo es lang geht, und was will man eigentlich noch mehr von einem Film, wenn man behaupten kann, dass er sämtliche Erwartungen restlos erfüllt?
Los geht es mit einem Seebeben, das Schwärme prähistorischer Piranhas aus den Tiefen des Meeres befreit, die nun, pünktlich zum Spring Break, die Küsten unsicher machen. Für das Gerippe von einem Skript hat man sich scheinbar je zur Hälfte beim Weißen Hai und bei irgendwelchen Softpornos bedient, es gibt die heldenhafte Polizistin, ihre in Gefahr geratenen Kinder, jede Menge knapp bis gar nicht bekleidetes Feiervolk und ein Filmteam der schmuddeligeren Sorte. Substanz genug, um Piranha nicht für eine einzige der schlanken 88 Minuten langweilig werden zu lassen und vor deren Hintergrund sich die hyperaktiven Biester so richtig austoben dürfen. Was hier an Gore aufgefahren wird, ist schon mächtig derb. Von zum Verzehr freigegebenen Geschlechtsteilen über semierotische Zweiteilungen bis hin zu abgeknabberten Extremitäten am lebenden Objekt säbeln sich die aggressiven kleinen Fische einmal quer durch die menschliche Anatomie. 
Garniert wird diese Schlachtplatte di Mare mit erlesenen B-Stars wie Elisabeth Shue, Ving Rhames, Christopher Lloyd und Richard Dreyfuss, die ebenfalls dazu beitragen, dass Aja mit seinem Piranha eine blutige und selbstironische Trash-Granate zünden kann.

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