Freitag, 27. Januar 2012

Filmtagebuch: Barb Wire (1996)

Zu behaupten, dieses B-Movie sei seiner Zeit voraus gewesen, wäre nun wirklich durch und durch vermessen. Und doch gehört Barb Wire zu den Filmen, die einfach irgendwie zu einer ungünstigen Zeit in Produktion gegangen zu sein scheinen. Schließlich sorgten Robert Rodriguez und Quentin Tarantino ein gutes Jahrzehnt später mit ihrem Grindhouse-Programm für ein regelrechtes Exploitation-Revival. Und Barb Wire ist mit seinem Lack-und-Leder-Look, seinen SS-uniformierten Schurken und nicht zuletzt seiner prallbusigen Hauptdarstellerin nichts anderes als Exploitation in Reinform. Doch wo Planet Terror und Death Proof mit künstlich gealtertem Filmmaterial die räudige Härte des Genres betonen, ignoriert Regisseur David Hogan mit seinem Hochglanz-Trash das originäre Underground-Feeling völlig.
Eine weitere Kontrastparallele zu Meister Tarantino ergibt sich durch den adaptiven Charakter des Stoffs. Aber anders als Kill Bill und Co. wildert Barb Wire nicht exzessiv in der gesamten Filmgeschichte, sondern bleibt einer einzigen Vorlage treu. Story, Ablauf und zum Teil auch kleinste Details orientieren sich derart eng an Casablanca, dass man hier schon beinahe von einer Neuinterpretation des Klassikers sprechen kann.
Und die ist in all ihrer Naivität, Oberflächlichkeit und Banalität ganz einfach spaßig, saucool und verdammt sexy geraten. Für Pamela Anderson hätte dieser ihr im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib geschriebene Part sowas wie die Rolle ihres Lebens werden können. Quasi ihr Indiana Jones. Ihr Han Solo... Wäre Barb Wire nicht zur falschen Zeit im falschen Kino angelaufen...

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